Kopf oder Herz? So kannst Du lernen, mehr auf Dein Bauchgefühl zu hören

Höre auf Dein Bauchgefühl! Folge Deiner Intuition! Das haben wir alle sicher schon tausend Mal von unseren Freunden gehört, wenn wir uns mal wieder nicht entscheiden konnten, ob wir auf unser Herz oder unseren Kopf hören sollen. Und es klingt zunächst ja auch einfach. Wenn man weiß, wann das Bauchgefühl spricht und wann der Verstand. Aber was ist, wenn man keine Ahnung hat, was das eigene Herz beziehungsweise die eigene Intuition einem sagen will? Ich finde ein Lied der Sportfreunde Stiller trifft es ziemlich genau auf den Punkt:

„Tu nur das was dein Herz dir sagt.
Alles andere soll dich nicht stören
Doch mein Herz steckt im Kopf
und mein Kopf steckt im Sand
Darum kann ich mein Herz nicht richtig hören.“

Manchmal sind wir so „verkopft“, dass wir unser Herz einfach nicht richtig „hören“ können. Und dann fällt es schwer, der sogenannten Intuition zu folgen.

Wann spricht der Kopf und wann das Herz?

Damit Du mehr auf Deine Intuition hören kannst, musst Du zunächst wissen, wann Dein Bauchgefühl spricht und wann sich Dein Kopf zu Wort meldet. Das Bauchgefühl äußert sich meistens durch spontan auftretende Gefühle, die uns manchmal eiskalt erwischen, wenn wir diese am wenigsten erwarten. Bauchgefühl und Intuition entstehen unbewusst, zum Beispiel auch in Träumen. Oft haben wir zu diesem Bauchgefühl morgens den besten Zugang, wenn wir noch im Halbschlaf sind und der Verstand noch nicht richtig da ist. Es lohnt sich also mal auf die „Schlummer-Taste“ zu drücken und einfach noch 5 Minuten im Bett zu dösen.

Ein Bauchgefühl kann sich auch als ein kleines Herzflattern, ein Kribbeln im Körper oder ein warmes Gefühl in der Bauchgegend äußern. Ein gutes Bauchgefühl wird generell als angenehm empfunden. Es fühlt sich einfach irgendwie gut und richtig an. Es geht nur um das Gefühl an sich, ohne eine Erklärung oder eine Bewertung. Denn der Bauch pfeift auf Regeln, Prinzipien, gute Sitten und Manieren. Er wägt nicht alles 1.000 Mal ab. Er fühlt einfach. Eigentlich ein sehr kluger Bauch und es wäre weise, diesem zuzuhören.

Wie kann ich das Bauchgefühl „anzapfen“?

1. Alles kann, nichts muss

Ein erster Schritt kann es sein, sich klar zu machen, dass man nichts muss. Oft denkt man, man müsse sich jetzt sofort in diesem Moment für eine Sache entscheiden. Schwarz oder weiß. Ja oder Nein. Hü oder Hott. Aber im Leben gibt es auch zahlreiche Grautöne. Und manchmal ist es hilfreich, zuerst einmal abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Das nimmt einer Situation den Druck und so können oft unbeschwert neue Wege und Sichtweisen entstehen.

2. Nichts bewerten

Versuchen wir doch einmal bestimmte Dinge und Situationen einfach nur sein zu lassen, ohne Bewertungen und Vorurteile. Manchmal enttarnt sich dann auch ein Sinn, den wir vorher noch gar nicht verstanden haben. Oder es stellt sich heraus, dass manche Dinge einfach so sind, wie sie sind – ohne einen speziellen Grund zu haben oder eine böse Absicht. Durch ständiges Zerdenken und Hinterfragen entstehen oft auch dort Probleme, wo zunächst eigentlich noch gar keine waren.

3. Keine Einbahnstraße

Oftmals trauen wir uns nicht, auf unser Bauchgefühl zu hören, weil wir Angst davor haben in eine Situation zu kommen, aus der wir uns nicht mehr befreien können. Eine Entscheidung ist aber keine Einbahnstraße. Ich kann meine Entscheidungen zu jeder Zeit zurücknehmen. Und ich muss mich dafür nicht schämen oder mich schlecht fühlen. Denn Rechenschaft bin ich nur einer Person schuldig: mir selbst.

4. Gute Angst oder schlechte Angst

Oft schaltet sich aber genau nach diesem Bauchgefühl direkt der Verstand ein, der alles verstehen, bewerten und richtig machen will. Was ist, wenn mich dieses Bauchgefühl täuscht? Oder wenn ich es mir nur eingebildet habe? Wie ist dieses Gefühl logisch zu erklären? Und warum habe ich es? Was werden die andern denken? Dies passiert meistens dann, wenn wir plötzliche diffuse Angst vor unserem eigenen Mut bekommen. Meistens geht es darum, dass sich irgendetwas im eigenen Leben ändert. Dabei muss dies nicht unbedingt eine Veränderung zum Schlechten sein. Denn wir haben genauso oft Angst, dass sich etwas zum Guten hin verändert. Denn, wir kennen das alle: „Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.“ Diese Angst, ich nenne sie jetzt einmal „surreale“ Angst, da hier nicht die reale, sehr hilfreiche Angst vor gefährlichen Situation gemeint ist – wie nachts in abgelegenen Parks spazieren zu laufen oder vor einen Bus zu springen – ist oft ein Signal, dass wir den richtigen Weg gehen.

Ein Trick, der mir immer hilft, um zu bewerten, ob es sich um eine gute oder schlechte beziehungsweise richtige oder falsche Angst handelt, ist sich folgende Fragen zu stellen: Fühlt sich die Situation/der Gedanke beängstigend UND erweiternd an? Oder fühlt sich die Situation beängstigend UND einengend an? Wenn sich die Situation beängstigend und erweiternd anfühlt, so als ob du, wenn du diese Angst besiegst, zu einer besseren Person werden könntest und somit auch ein glücklicheres Leben führen würdest, ist es garantiert der richtige Weg. Und dann lohnt es sich, sich zu überwinden und sich dieser Angst zu stellen.

Einfache Übungen für die Praxis

Achtsamkeit

Wenn man so sehr gestresst ist, dass man absolut keinen Zugriff zu seinem Bauchgefühl bekommen will, kann man den Zugang zu sich selbst jedoch auch „trainieren“. Etwa durch Achtsamkeitstraining oder Meditation. Achtsamkeit ist ein Prozess, bei dem die Aufmerksamkeit, ohne zu werten auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet ist. Sie nimmt einfach nur wahr, was ist. Achtsamkeit intensiviert den direkten, unmittelbaren Kontakt mit der Gegenwart. Eine einfache Übung ist zum Beispiel 5 Minuten lang jeweils sechs Sekunden lang einzuatmen und sechs Sekunden lang wieder auszuatmen. Immer wenn belastende Gedanken kommen, sollte man diese bewusst immer wieder gehen lassen und die Gedanken wieder zu dem Zählen des Ein- und Ausatmens lenken. Wer solche Übungen lieber angeleitet macht, findet auf YouTube zahlreiche Videos dazu.

Malen

Auch Malen kann den Zugang zu unserer Intuition verbessern. Wenn wir zum Beispiel bestimmte Situationen und Gefühle zeichnen, kommen oft Dinge und Gefühle zum Vorschein, die uns bislang verborgen geblieben sind. Auf spielerische Art kann man sich so neu entdecken. Die Übung mit dem Malen kann man auch ausprobieren, wenn man kein Zeichen Künstler ist, denn hier geht es eher um Kreativität als um Schönheit.

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Text: Christina Grübl
Beitragsfoto: Katie Moum / Unsplash

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Christina Grübl, geboren 1982, Diplom-Soziologin und freie Journalistin, lebt und arbeitet in München. Ihr Blog happydings.net steht ganz unter dem Motto „Nimm Dein Glück selbst in die Hand – selbst machen, selbst finden, selbst entdecken!“.

In ihren Blog-Beiträgen für KYO teilt sie ihre Tipps für ein bewussteres und glücklicheres Leben.

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